Mensch im Mittelpunkt. Pandemie.

Seit März 2020 hat sich im Spital vieles verändert. Just zu dem Zeitpunkt, als wir erwarteten, dass die Katastrophe uns überrollt, wurden die ersten Abrissarbeiten für das neue Spital, den Dreiklang, gestartet. Seit März 2020 leben wir nun in einer Baustelle. Alles ist provisorisch: die Mensa, die Besuchszeiten, die Coronastationen. Vorübergehend hat die innere Medizin sogar Gastfreundschaft von den chirurgischen Stationen geniessen dürfen. Alle waren stolz auf das Schweizer Gesundheitswesen, welches so flexibel die Herausforderung gemeistert hat. Man hat applaudiert und solidarität makiert – bis dann der Jahresabschluss kam. Dass das KSA das Pandemiejahr mit einem Verlust abschloss, kam offenbar doch überraschend. So ist es wahrscheinlich zu erklären, dass zwar alle irgendwie stolz auf uns sind, aber doch niemand einen besseren Lohn für das Pflegepersonal bezahlen möchte. Von der Corona-Normalstation sind mehr als ¾ eines zuvor stabilen Teams gegangen. Weg vom KSA, weg vom Beruf. Pflegepersonal wird nun ‘eingekauft’: Temporärstellenvermittler lassen unverbindlich eingestelltes Personal unverbindlich arbeiten. 

Trotzdem: Wir sind froh, jetzt wieder etwas vielfältigere Probleme meistern zu müssen. Davor war nur noch Lungenversagen, und sterben, sterben, sterben. Die Schäden, die die Pandemie beim Personal, den Angehörigen und dem Verhältnis von Gesundheitsinstitutionen und Politik hinterlassen hat, sind gross und noch längst nicht aufgearbeitet. Es gäbe viele Möglichkeiten von Seiten der Politik, dem erlebten Trauma und der tapfer geleisteten Arbeit ihren Respekt zu zollen. Hoffen wir, dass es doch noch dazu kommt. z.B. durch die Unterstützung der Pflegeinitiative. 

Ich persönlich habe daraus gelernt, dass eine Katastrophe unangemeldet kommt. Sie ist plötzlich da. Wir dürfen es nie als garantiert ansehen, dass alles so bleibt, wie es ist. Stabilität ist zu einem grossen Teil Glückssache.

Auf politischer Ebene ist es Zeit für eine Kehrtwende. Sparpläne, welche weiter beim Personal abbauen, sind schlicht gefährlich. Die Pflegeinitiative fordert die aus Sicht der Pflege nötigen Massnahmen, um diesen wunderbaren, enorm wertvollen Beruf endlich auf die würdige Stufe anzuheben, die ihm gebührt.