Ist es denn wohl wirklich so gewesen, wie in den Medien dargestellt? Oder wird uns vielleicht etwas verheimlicht? Es gibt viele Berichte von Verschwörungen. Meistens geht es am Schluss darum, dass die Mächtigen noch mächtiger werden wollen. Es wird heimlich an düsteren Plänen geschmiedet, und gegen diese finstere Aktivität kämpfen tapfere, unerschütterliche Ritter der Wahrhaftigkeit. Mich dünkt, dass alleine dieses Denkmuster eine sehr starke Anziehungskraft hat: sich tapfer dagegen zu wehren, dass die Mächtigen unlautere Dinge tun. Es geht darum, schlauer zu sein, sich nicht einschüchtern zu lassen und letztendlich für die Wahrheit alles zu opfern.
In der Medizin gibt es manchmal die Möglichkeit, etwas zu tun gegen ein einzelnes Symptom: z.B. Herzklopfen aufgrund von Vorhofflimmern. Es geht dabei nur um dieses störende Symptom ‘Herzklopfen’, das vielleicht behoben werden kann, vielleicht aber auch nicht, und das keinerlei Einfluss auf die Sterblichkeit hat. Sich auf die Diagnostik und Therapie dieses Symptoms einzulassen, heisst vor allem einmal, sich ganz stark auf dieses Symptom zu konzentrieren. Und dabei wird etwas, was vorher vielleicht ein bisschen gestört hat, plötzlich riesig, unaushaltbar und unerträglich. Dieses angeschwollene Symptom nimmt den Platz ein von etwas anderem. Vielleicht war es ein Hobby oder ein Interesse, vielleicht war es eine Freundschaft, die dann keinen Platz mehr hat. Vor der Abklärungs-Odyssee ist somit nicht die Frage: Gibt es dieses Herzklopfen und kann man dagegen etwas machen? Sondern: Möchte ich diesem einen Symptom einen dermassen wichtigen Stellenwert geben? Ähnlich verhält es sich bei vermuteten Verschwörungen. Die Frage ist keineswegs: Gibt es überhaupt Verschwörungen und könnte ich diese nicht allenfalls sogar aufdecken? Sondern: Möchte ich diesem Thema wirklich einen Platz geben in meinem Leben? Die Folgen sind nicht nur, dass es andere Themen verdrängt, sondern auch, dass die Geschichte ihren Sog ausübt und einem in eine Richtung zieht, wohin andere nicht folgen können.
Ich persönlich möchte Themen, bei welchen ich nicht Expertin bin, diesen dominanten Stellenwert nicht geben. Ja, es kann sein, das hinter allem eine Verschwörung steckt und wir letztendlich eine Figur in einem programmierten Spiel sind wie bei ‘Matrix’. Aber mit dem Beweis eines solchen Verdachtes möchte ich ohne fundiertes Fachwissen nicht mein Leben besetzen.
In der Politik wird manchmal eine Meinung, welche sich schon längst von jeglichem Fachwissen entfernt hat, dargestellt, als wäre sie gleich gut wie die Einschätzung einer Expertin. Eine Meinung, die das Gegenteil der erforschten Fakten behauptet, ist nicht alleine wegen ihrer Abweichung vom sogenannten ‘Mainstream’ gut. Sie verdient nicht die ebenbürtige Aufmerksamkeit, die sie durch die zunehmende Polarisierung in allen Themen oft bekommt. Nicht jeder, der gegen den Strom schwimmt, ist ein Erleuchteter. Vielleicht ist er nur ein verirrtes Mücklein, das die Strassenlampe für die Sonne hält.